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"Polymorphismus" - Die farbliche Vielfalt innerhalb bestimmter Arten

Tropheops makonde MCTropheops sp. "black" Makonde OB

 

Hallo zusammen,

vor allem Neulinge, aber auch Leute die schon lĂ€nger im Bereich der Malawiaquaristik und eben im Speziellen bei den Mbuna unterwegs sind, wissen oft nicht viel mit dem Begriff "Polymorphismus" anzufangen. Das möchte ich hier gerne mal mit ein paar hoffentlich recht verstĂ€ndlichen Zeilen versuchen zu Ă€ndern und euch diesen (zumindest aus meiner Sicht) Ă€ußerst interessanten Punkt ein wenig nĂ€her zu bringen. 

Polymorphismus kommt unter den Cichliden des Malawisees ausschließlich in der Gruppe der Mbuna, und auch dort nur in den Gattungen Genyochromis, Labeotropheus, Maylandia/Metriaclima und Tropheops vor. 

Im Grunde geht es hierbei um Arten, welche durch die entsprechenden genetischen Vorraussetzungen innerhalb Ihrer Art verschiedene Farbvarianten (Morphen) ausgeprÀgt haben. Am Beispiel von Maylandia/Metriaclima estherae lÀsst sich das recht gut erlÀutern:

- Hier sind die OO-Morphe wohl die am stĂ€rksten vertretenen, wobei die Weibchen krĂ€ftig orange und die MĂ€nnchen je nach Standort hellrosa, lachsfarben oder sogar ebenfalls orange gefĂ€rbt sind. 
Diese Morphe ist aber bei den meisten anderen polymorphen Arten, vor allem im mĂ€nnlichen Geschlecht sehr selten anzutreffen. 

- Die OB-Morphe (orange blotched) sind die gescheckten Tiere, hierbei kann sowohl die Anzahl der Flecken als auch die Zeichnung an sich stark variieren. 

- In der BB-Moprhe (was fĂŒr "blueblack" oder auch "blue bared" steht) sind die MĂ€nnchen blau gefĂ€rbt und die Weibchen je nach Standortvariante grĂ€ulich oder ebenfalls blĂ€ulich gefĂ€rbt. Flecken (blotches) haben diese Tiere nicht. 
Bei dem Großteil der anderen Polymorphen Arten ist diese Morphe am hĂ€ufigsten vertretene. 

Das KĂŒrzel MC, welches ja vielerorts fĂŒr mĂ€nnliche Tiere der OB-Morphe verwendet wird bedeutet ĂŒbrigens "Marble Cat"! Das wohl den meisten gelĂ€ufige „Marmelade Cat" ist einfach durch einen Kommunikationsfehler entstanden. 

"Kreuzt" man nun Tiere der verschiedenen Morphen der selben Art (und Standortvariante) sind dies KEINE Hybriden. Es handelt sich weiterhin um EINE Art, welche (vereinfacht geschrieben) lediglich in verschiedene „Farbvarianten" vorkommt. 
 
Metriaclima zebra red chin lundo - OB WeibchenMetriaclima fainzilberi "lundo" - OB Weibchen

Jedes Tier einer polymorphe Art trĂ€gt grundsĂ€tzlich das entsprechenden Erbgut in sich damit beim Nachwuchs alle drei Morphen fallen können. Lediglich das VerhĂ€ltnis/die Wahrscheinlichkeit in welchem diese auftauchen ist unterschiedlich und hĂ€ngt von der Veranlagung der Elterntiere ab. 
Verpaart man bspw. ein mĂ€nnliches und ein weibliches Tier der BB-Morphe, so ist der Anteil der Jungtiere der BB-Morphe entsprechend am höchsten. Die Wahrscheinlichkeit das bei einer solchen Verpaarung Tiere der beiden anderen beiden Morphen fallen ist relativ gering, erhöht sich jedoch wenn wiederum eine Generation zuvor Tiere der entsprechenden Morphe involviert waren. 
Bei den anderen Morphen sieht es da genauso aus. 
Durch Selektion der bestimmten Morphen ĂŒber mehrere Generationen kann man die Wahrscheinlichkeit dementsprechend potenzieren und somit auch in gewissermaßen steuern was fĂŒr Jungtiere man bekommt. 

Ich persönlich bin ein großer Fan von polymorphen Arten. Zum einen reizt mich an Ihnen die IndividualitĂ€t der Zeichnung vor allem bei den Tieren der OB-Morphe und auch der OO-Morphe. Zum anderen auch dass man selbst bei der Pflege im Artbecken durch die Haltung einer gemischten Gruppe ein wundervoll vielfĂ€ltiges Farbspiel erhĂ€lt.

ZusĂ€tzlich zum Polymorphismus gibt es dann natĂŒrlich durch verschiedenen Mutationen noch weitere "Varianten", die bekannteste ist wohl der Albinismus... aber das ist wieder ein anderes Thema, auf das man vielleicht nochmal separat eingehen kann. 

Viele GrĂŒĂŸe Sven
 
 
 
Beitrag: Sven Vickermann
Bilder: Birger Lessow (Barschkeller)