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Unterscheidung Synodontis petricola & lucipinnis

 Synodontis petricola nazim Postal1
 
Mit diesem Beitrag möchten wir uns den zwei Synodontis Arten aus dem Nachbarsee (Tanganjikasee) widmen. Im Detail wird der Unterschied zwischen Synodontis petricola und Synodontis lucipinnis behandelt.
Da viele Malawihalter eine dieser beiden interessanten Arten im Malawibecken pflegen und im Internet viele "Vermutungen" kursieren, wie man die Tiere auseinander halten kann, möchten wir euch das einzig sichere Erkennungsmerkmal der Synodontis petricola zeigen und kurz erklären, welches uns bis vor kurzen auch absolut unbekannt war.
 
Fangen wir aber zuerest mit den ganzen "Vermutungen" zur Unterscheidung an.
  • S. lucipinnis wachsen langsamer:
S. lucipinnis wachsen nur langsamer, wenn sie weniger gefüttert werden. Beide Arten wachsen aber generell eher (gleich) langsam.
  • S. lucipinnis bleiben kleiner, als S. petricola:
Das stimmt! Aber wie kann man nun mit dieser Information seine S. lucipinnis, oder S. petricola zu Hause identifizieren? Das Gerücht, dass S. lucipinnis nur 8-10cm groß werden ist zudem schlichtweg FALSCH. Dies zeigen importierte wilde Tiere, welche auch gerne eine Größe zwischen 10 und 13cm aufweisen können. Es dauert zudem mehrere Jahre, bis die Tiere ihre Endgröße erreicht haben. Daher ist es bei jungen Tieren (<5 Jahren) wohl kaum Möglich, die Art über die Größe zu bestimmen. Im übrigen können S. lucipinnis im Aquarium auch deutlich größer werden, wenn ein großes Angebot an Futter besteht. S. petricola werden nicht selten größer als 15cm.
  • Färbung, Größe und Anzahl der Flecken:
Oft wird davon gesprochen, dass man anhand der Flecken (mehr, oder weniger Flecken / größere, oder kleinere Flecken) seine Tiere identifizieren kann. Diese Vermutung stimmt genau so wenig, wie dass man anhand der Färbung (oft heißt es, dass S. petricola heller, oder dunkler sind) auf die Art schließen kann. Beide Arten können in der Art der Flecken, sowie der Färbung STARK variieren. S. lucipinnis und S. petricola können also in Art der Flecken und Färbung IDENTISCH aussehen. Das äußere "Farbenkleid" gilt also ebenfalls keinen Aufschluss auf die Art.
 
Wie wir sehen, scheint die Unterscheidung gar nicht mal so leicht zu sein. Viele von euch werden sicher S. lucipinnis pflegen, obwohl sie S. petricola erworben haben (natürlich auch umgekehrt). Im Gegensatz zur Unterscheidung der beiden Arten zum S. multipunctatus (Bei S. multipunctatus ist der erste Strahl in der Rückenflosse schwarz. Bei S. lucipinnis und S. petricola ist dieser weiß), muss man schon genauer hinschauen, um die Art sicher zu identifizieren.
Die Wissenschaftler und Fänger/Exporteure schaffen es doch auch, die Tiere zu unterscheiden. Wieso also nicht auch wir Halter?
 

Spannen wir euch nicht länger auf die Folter und kommen zum Punkt:

Im Gegensatz zum S. lucpinnis besitzen S. petricola sogenannte "Achselporen" (axillary pore), welche bei genauer Betrachtung auch gut zu sehen sind. Naja... Je nachdem, wie die Tiere mitspielen und sich anschauen lassen ;)
Die Achselpore sitzt in einer Öffnung direkt über dem Ansatz der Brustflosse. Bei genauer Betrachtung erkennt man in dieser "Tasche" eine kleine pinke Pore und sogar feine "Härchen". S. lucipinnis besitzen weder die Öffnung (Tasche), noch die Pore, oder die feinen "Härchen" selber. Bisher ist die Funktion dieser Achselpore bei S. petricola leider unklar und noch nicht erforscht. Wir wissen aber, dass die Tiere anhand dieser Pore wissenschaftlich bestimmt wurden und auch so sicher unterschieden werden können. 
Wer jetzt zu Hause nachschauen möchte, ob er S. lucipinnis, oder S. petricola im Becken schwimmen hat, benötigt ein gutes Auge und vermutlich viel Geduld, da die kleinen quirligen Zeitgenossen meist sehr unkoorperativ sind, was eine genaue Betrachtung betrifft. Am besten sieht man es, wenn man die Tiere z.B. zum umsetzen in der Hand hält.
 

Folgend möchten wir euch diese "mysteriöse" Achselpore bei zwei Exemplaren zeigen:

Leider war es nicht möglich, bessere Bilder der Achselpore zu bekommen, da wir die Tiere für die Fotos nicht extra fangen lassen wollten. Wir mussten also auf Bildmaterial schwimmender Tiere zurück greifen. Dennoch kann man das gesuchte Merkmal sehr gut erkennen.
Synodontis petricola nazim Postal1 2
Auf diesem Bild ist die Öffnung der Achselpore sehr gut zu erkennen. Die Axelpore ansich ist ebenso schemenhaft zu erkennen.
 
Synodontis petricola nazim Postal1 detail
Hier die vergrößerte Ansicht der Öffnung. Leider nicht die beste Bildqualität
 
Synodontis petricola steven sasin1
Auch hier ist die Öffnung zu erkennen. Beim S. lucipinnis wäre im eingekreisten Bereich keine Öffnung zu erkennen.
 
Synodontis petricola steven sasin1 detail
Der Vergrößerte Bereich zeigt die Öffnung, in der die Achselpore sitzt
 
Wir hoffen, dass ihr eure S. lucipinnis und S. petricola nun sicher identifizieren könnt. Bei kleinen Tieren ist es relativ schwierig zu erkennen. Am besten ist die Pore zu finden, wenn der Synodontis vorne an der Scheibe im Licht schwimmt (oder man ihn in der Hand hält. Das solltet ihr aber bitte nur für die Bestimmung nicht in betracht ziehen!). Im dunkeln verschwindet die Öffnung leider im Schatten und ist nicht gut zu erkennen. Sollte sich über der Brustflosse keine Öffnung befinden, könnt ihr davon ausgehen, dass ihr S. lucipinnis pflegt.
 
Abschließend möchten wir uns bei allen bedanken, die uns vor einigen Wochen Bilder ihrere S. petricola zur Verfügung gestellt haben. Leider konnten wir nur das Bild von Nazim für den Beitrag gebrauchen (Titelbild des Beitrags). Somit also noch ein spezieller DANK an Nazim :) 
 
 
 
 
Beitrag: Malawi Germany
Bilder: Nazim Postal, Steven Sasin